Mittwoch, 6. Juni 2012

Vom Titicacasee zu Machu Picchu

So, wiedermal einiges zusammengekommen :)
Zuerst einmal bin ich mit Dan (Israeli) zum Titicacasee gefahren. Der See war fur die Tiwanakus und Inkas sehr wichtig, da sie viele Materialien, Steine und auch Essen aus dem See bezogen haben und rauf in die Berge gebracht haben. Es ist nebenbei auch der hoecht gelegene mit Booten befahrbare See! Wir haben uns fuer die bolivianische Seite entschieden, da die peruanische Seite weitaus touristischer sein soll, und weil Dan danach wieder zurueck nach La Paz musste. In Copacabana angekommen haben wir uns gleich ein Bootticket zur Isla del Sol gesichert (Sonneninsel) und sind kurz darauf in einem unsagbar langsamen Boot 2h ruebergetuckert. Uns wurde der Norden der Insel empfohlen, da dort weniger Leute sein sollen und alles noch ein wenig billiger ist als im Sueden. Also gut, auf in den Norden :)
Und wirklich, ein wunderschoenes, fast unberuehrtes Stueck Land, wenig Tourismus, viele Einheimische und absolut genial frische Fischgerichte!! Da hab sogar ich zugeschlagen :) Den naechsten Tag sind wir dann zum suedlichen Teil der Insel gewandert, langsam und ohne Hetze, fuer etwa 5h. Wirklich wunderschoen, der See ist einfach riesig! Nach einer weiteren Nacht auf der Insel, diesmal im suedlichen Teil, sind wir wieder zurueck nach Copacabana und ich hab dann gleich den Nachtbus nach Cuzco, Peru genommen und Dan ist leider wieder zurueck nach La Paz.
Im Nachtbus hb ich eine ganz liebe Italienerin, Maurizia, kennengelernt und da ich noch keine Ahnung gehabt hab in welches Hostel ich gehen werde hab ich mich einfach mal angeschlossen und bin mit Maurizia ins Pariwanahostel. Eine gute Entscheidung :) Ein absolut geniales Hostel, mit Patio und einem Tischtennistisch, einer Bar mit superleckerem Essen und gratis Tee und Kaffee den ganzen Tag-wer kanns mir da veruebeln dass ich vier ganze Tage nichts anderes getan hab als hier herumzuhaengen ;) Ich hatte natuerlich auch gute Gesellschaft, Maurizia, 2 Amerikaner und ein Deutschen und ein Schweizer haben mich hier auch gut festgehalten! Ausserdem wollt ich mich gut ausruhen um fit fuer die 4 Tage Inka Trail zu sein. Klingt fast als wenn ich Ausreden suchen wuerde ;) Na, hat mir wirklich gut getan die Zeit hier.
Und dann kam der Tag der Wahrheit. Der Inka Trail zu Machu Picchu...Ich finde fast keine Worte um das zu beschreiben, es hat mir supergut gefallen!!!!!
Zuerst war ich ein wenig skeptisch, es hat doch viel gekostet und andere Touranbiter in Cuzco haben fuer einen aehnlichen Trail weniger als die Haelfte verlangt...das macht schon stutzig, aber ich sags euch, es war jeden sole-centavo wert!!! Frueh morgens um 5:30 wurde ich am Freitag abgeholt und wir fuhren mit einem Bus nach Ollantaytambo wo wir uns noch mit einem leckeren Fruehstueck gestaerkt haben bevor wir uns auf den Weg gemacht haben. Die Gruppe bestand aus 14 Personen, 3 englischen Paerchen, einem Iren, einem Australier, einem amerikanischen Paerchen, 3 Puerto Ricanern (Mama, Tochter und Freund) und mir. Ich bin mir schon etwas fancy vogekommen, dieser Trip war definitiv kein typischer low-budget-Backpacker-trip, sondern eher ein Flashpacker-trip (lustige Definitionssache...). Weiters hatten wir 2 Guides, Freddie uns Marco und 21 Traeger, in Quechua (indigene Sprache) Chaskis genannt, die Zelte, Gasflaschen, Essen und viees mehr fuer uns transportierten. Spaeter mehr dazu.
Nun gut, der erste Wandertag fing relativ entspannt an, nachdem wir alle Schlafsaecke und Rollmatten in unseren Rucksaecken verstaut hatten (ich und der Ire waren die einzigen die keine persoenlichen Traeger fuer unseren Krempel bestellt hatten, alle anderen hatten nur ihr kleines Rucksaeckchen mit, und mein Riesentrum war groesser als ich selbst..) gings los. Der Weg war wirklich gut begehbar, auch mit Riesenrucksack. Und die Landschaft war einfach der Hammer, ein wunderschoenes Tal mit dem Urubambafluss, dem heiligen Fluss, soviel Gruen rundherum, wirklich zum geniessen! Vorbei an alten Inkaruinen und Terassen, wo frueher von Mais bis Kartoffeln alles angebaut wurde was dort oben halt so waechst.
Die groesste Ueberraschung war aber das Mittagessen. Als wir um etwa 3 Uhr die Rucksaecke von den Schultern genommen haben erwarteten uns die Chaskis schon etwas ungeduldig. Ein Zelt war aufgebaut, mit Tischen, Tischdecke, sogar eine Haendewaschstation war aufgebaut!! Und dann kam die Vorspeise. Avocadosalat. Die Suppe, die Hauptspeise, frischer Fisch von den Lagunen, und Tee hintennach. Ich war hin und weg. Ich hatte in all den 3 Monaten kein so leckeres Essen bekommen wie in diesen 4 Tagen, ich schwoers. Im Nirgendwo, mitten in Peru, ein 4-Gaenge-Menu, wer konnte das erahnen??!! Unpackbar... Im Laufe der Tage hat sich das generele Gefuehl eingestellt dass wir nur vom Fruehstueck zum Mittagessen und vom Mittagessen zum Abendessen laufen :) DIE Motivation schlechthin ;) Gut gestaerkt sind wir dann weitergezogen Richtung Abendessen und Campingplatz. Etwas deprimierend wars manchmal wenn die Chaskis mit ihren 25kg schweren Pinkerl an uns vorbeigezogen sind wie nichts und wir mit unseren 10kg-Rucksaecken schon nimmer gewusst haben wie wir die naechsten Stufen raufkommen sollen..aber die machen das auch 5 Tage die Woche, da ists schon klar dass sie mehr Kondition haben als wir, aber trotzdem, ich empfinde tiefsten Respekt vor diesen Leuten mit ihren uebernatuerlich starken Koerpern.
Natuerlich, als wir im Campingplatz angekommen sind, war alles schon aufgebaut, unsere Zelte, das Essenszelt und es hat schon verfuehrerisch nach leckerem Essn geduftet. Ein Traum :)
Leider gabs keine Dusche, nur ein Freiluftbad mit supergrausligen Klos, gottseidank etwas weiter weg von den Zelten ;) Der Geruch haette uns den Appetit verdorben.
Nach einem wundervollen Abendessen sind wir auch gleich in unsere Zelte gekrochen, ich hab mir eins mit Anette, der puertoricanischen Mama geteilt :)
Am naechsten Morgen wurden uns um 6:00 Tee/Kaffee ins Zelt geliefert um uns das aufstehen etwas zu erleichtern, superlieb und wiedermal mehr Luxus als ich in den 3 vorherigen Monaten gehabt hab ;) Nach einem guten Fruehstueck mit Pancakes und Fruchtsalat etc. sind wir wieder losgestartet. Uns wurde prophezeit dass der zweite Tag der schwerste sein soll und somit hab ich mir den Luxus eines Traegers fuer meinen Riesenschlafsack geleistet. Den Rest hab ich aber tapfer selbst getragen :)
Es wurde schon recht steil, 5h bergaufwaerts bevor wir ein zweites Fruehstuck kurz vor dem ersten Pass bekommen haben. Man merkt vielleicht au meinen Erzaehlungen, dass es wirklich von Futterplatz zu Futterplatz gegangen ist ;) Nach weiteren 1,5 h sind wir endlich am Death Womans Pass oben angekommen und nach einer kurzen Pachamama-Zeremonie und einem Gruppenfoto gings steil bergab, 2000 Stufen. Gezaehlt hab ich sie nicht, aber irgendwer hat sich anscheinend mal die Muehe angetan nachzuzaehlen :) Dann waren wir auch schon im nachsten Camp und ich hab eine superfrostige Dusche genossen, andere sind in den Fluss gesprungen. Dann gabs lecker Mittagessen und wir hatten die Moeglichkeit (weil wir so schnell gegangen waren hatten wir Zeit dafuer) die Chaskis, also das ganze Team kennenzulernen. Der juengste war grad erst 19 Jahre alt und der aelteste war 60!! Kann man sich das vorstellen?? Mit 60 Jahren noch frisch und munter mit 25kg am Buckel durch die Anden zu huschen?? Unvorstellbar... aber sehr interessant was uns unser Guide alles erzaehlt hat, viele Geschichten und viel ueber das Leben der Chaskis und der Berbewohner.
Nach einem kurzen rasten wurde uns auch schon wieder Abendessen serviert ;) Und nach einer weieren Runde Geschichten sind wir in unsere Zelte gekrochen. Diese Nacht hatte ich superschlecht geschlafen weils ziemlich frisch war und ich eindeutig zuviel Coca gekaut hatte..
Nach einem weiteren Kaffee Im Zelt sind wir den 3. Tag aufgestanden und nach dem Fruehstuck wieder los. Zwei weitere Paesse wurden wie nichts bezwungen, nur die Knie fingen an sich immer oefter zu Wort zu melden. Kein Wunder, all die Stufen muessen ja einen Eindruck hinterlassen.. Wir sind dann sogar noch einen kleinen Umweg gelaufen zu weiteren Ruinen am Weg mit einer super Aussicht, ein Wahnsinn!!! Die letzte Nacht im Zelt hab ich wie ein Baby geschlafen, nur wurden wir um 3 wieder aufgeweckt, machten uns schnell fertig und nach einem superschnellen letten Fruehstuck mit den Chaskis waren wir die erste Gruppe in der Schlange um den Inka Trail zu verlassen und zu Sonnentor zu marschieren. Um 5:30 konnten wir dann endlich los und die gesamte Gruppe ist fast gelaufen. Alle wollten die ersten sein die einen Blick auf Machu Picchu werfen koennen. Nach 1,5h bin ich komplett durchgeschwitzt beim Sonnentor angekommen und der Blick hat mich fuer alle Muehen belohnt. Magisch, einfach wunderschoen!!
Danach sind wir muede zu Machu Picchu runtergegangen, direkt in die Arme der ersten Touristen die mit dem Zug aus Cuzco angekommen sind. Etwas komisch war das schon, wir alle total fertig aber uebergluecklich ueber unsere Leistung, ueber unseren erfolgreichen Inka Trail und daneben die frischgewaschenen faulen Touris..aber gut.
Viele Erklaerungen und Geschichten von Freddie und Marco und viele Eindruecke von den Ruinen von Machu Picchu spaeter sind eine kleine Gruppe von bloss 4 Leuten noch einen weiteren Berg, den Huyana Picchu, raufgeklettert. Ich war natuerlich dabei, ich hatte ja den tipp von Papas Arbeitskollegen erhalten und es war wirklich superschoen! Die Aussicht auf Machu Picchu war einfach bezaubernd. Und da wir die Rucksaecke unten lassen konnten waren wir in einer halben Stunde oben (eigentliche Zeit waere 1-1,5h rauf ;) ).
Nachdem wir dann noch etwas in Machu Picchu herumgelafen sind haben wir uns auf den Weg nach Aguas Calientes gemacht, weg von all dem Zauber, zurueck in die wirkliche Welt. Eine Pizza und ein paar Bier spaeter sind wir dann mit dem Zug zurueck nach Ollantaytambo gefahren und von dort mit dem Bus nach Cuzco. Eine geniale Reise in eine andere Zeit war um. Der Zauber aber bleibt :)
Gestern und heute bin ich nur faul herumgelegen und hab meine Knie geschont, heut abend gehts nach Lima und dann direkt weiter nach Huaraz, im Norden von Peru, wieder in die Berge. Weitere Wanderungen warten auf mich und ich freu mich schon drauf :)
Die Frage ob ich meinen Rueckflug nach hinten vershieben soll oder nicht ist noch nicht geklaert, ich waere dankbar um Ratschlaege! Bussis von der Inka-Hauptstadt Qosco (Cuzco) und herzliche Gruesse nach Hause!! :)

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